TCT Info 02/2015

Verfasst am .

 

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EDITORIAL
von Martin Michel

Liebe TCT'ler. Liebe Freunde des TCT.

Das Wetter vermiest uns unsere Leidenschaft gerade sehr stark. Zuerst das Hochwasser Anfangs Mai und nun die lokalen Unwetter am Thunersee. Wir alle warten sehnsüchtig darauf, dass das Club-Tauchen im Thunersee wieder Spass macht und auch wieder mit der grösstmöglichen Sicherheit durchgeführt werden kann.
Es würde uns alle, Vorstand, Technischen Leiter und Bootsführer, sehr freuen und uns in unserer Arbeit motivieren, wenn dann viele von Euch an den TCT-Anlässen, sei es als Taucher und/oder als Helfer, dabei sein könnt.

Die neue Abmachung mit der Stadt Thun hat nun dazu geführt, dass dank den Einsätzen im Hafen und im Schwäbis einiges an Entschädigung auf unserem Konto eingetroffen ist. Wir sind daran, dafür eine sinnvolle und nachhaltige Verwendung zu finden.

Wie immer freuen wir uns sehr über jedes Feedback, jeden Vorschlag und natürlich auf baldige Tauchgänge mit euch.

Sonnige Sommer-Erlebnisse

Martin

 

zum INHALT

- Unser Mann an den 15. UWWC
- Als Tauchlehrer in Ägypten
- Bilanz Swsscom Games
- Rückblick
- Save the Date


 

 
UNSER MANN AN DEN 15. UWWC

Unbeschreibliche Gefühle unter und über Wasser

Hansjörg Affolter belegt den 5. Platz an den 15. CMAS Unterwasser Fotografie Weltmeisterschaften in Veenendaal.
von Hansjörg Affolter (Bilder) und Ueli Hiltpold (Text)

Vom 21. bis zum 25. Mai 2015 fanden in Veenendaal, Holand, die 15. CMAS Unterwasser Fotografie Weltmeisterschaften statt. Einer der Schweizer Vertreter war unser Clubmitglied Hansjörg Affolter. Wie haben ihn für Euch in Biberist besucht und mit ihm ein Gespräch über seine Erlebnisse geführt.

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TCT: Zunächst einmal herzliche Gratullation zu Deinem 5. Platz an den Unterwasser Fotografie Weltmeisterschaften in Veenendaal.
Mit diesem Bild hast Du dem 5. Platz unter 40 teilnehmenden UW-Fotografen aus 20 Nationen erreicht. War Dir das schon bewusst, kurz nachdem Du auf den Auslöser gedrückt hast?

Hansjörg Affolter (HA): Als ich das Foto geschossen hatte, war ich schon auf der Suche nach dem nächsten Sujet. Später, im Hotel, haben wir dann im Team alle Bilder angeschaut und erst als ich die Kommentare meiner Kollegen hörte, wurde mir bewusst, dass dieses Bild das WELCHE sein könnte. Denn eigentlich ging ich ja nur wegen dem Mitmachen an die WM und machte mir wenig Hoffnung auf eine Platzierung. Dies auch wegen meiner kleinen Ausrüstung.

TCT: Wie und warum bist Du zur Unterwasserfotografie gekommen?

HA: Begonnen habe ich vor vielen Jahren mit meiner analogen Filmkamera (sVHS). Gefilmt habe ich nur im See und in der Schweiz. Wenn ich fotografieren wollte, musste ich jedes Mal die Ausrüstung des TCT mieten. Das machte ich nur für meine Tauchferien im Ausland. Schlussendlich habe ich dann diese Ausrüstung dem TCT abgekauft. Richtig Spass hat mir das aber nie gemacht, da der Aufwand in jeder Hinsicht einfach zu gross war.
Als mir dann aber Martin Plüss 2010 seine alte Digitalkamera zu einem Freundschaftspreis "verkaufte", hat es mir richtig den Ärmel reingenommen und ich wusste, genau das ist meine Welt! Später in den Clubferien in Spanien hat mir Daniel Steffen gezeigt, wie es besser gehen würde. 2012 habe ich mit meiner heutigen Ausrüstung angefangen und diese stetig ausgebaut. Zu dieser Zeit habe ich auch angefangen, regelmässig bei den SUSV Foto-Video-Treffen mitzumachen. Dort fand ich Gleichgesinnte.

TCT: Wie bist Du an die Weltmeisterschaften gekommen?

HA: Letztes Jahr fand die Swiss Underwater Photo Challenge des SUSV in Boudry statt. Ich belegte dort den 3. Platz und da sich der Zweitplatzierte zurückzog, konnte ich dann seinen Platz "erben". Bewusst war mir aber nicht, was auf mich zukommt.

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TCT: Wie hast Du Dich vorbereitet?

HA: Ich habe unzählige Fototauchgänge im Neuenburger- und Thunersee gemacht und dabei habe ich einige 1000 Bilder gemacht. In der Vorbereitungsphase habe ich dann noch von Licht auf Blitz gewechselt, da spontane "Tieraufnahmen" unter Wasser und ohne Blitz praktisch unmöglich sind. Das war sehr ungewohnt für mich und hat mir einiges Kopfzerbrechen verursacht. Schlussendlich wurde ich aber für all meine Bemühungen belohnt.

TCT: Wie hast Du die WM erlebt und was nimmst Du mit?

HA: Was ich erlebt habe, ist unbeschreiblich. Wir sind 2 Tage früher in Holland angekommen. Ich habe Menschen aus allen Kontinenten getroffen und mich mit ihnen austauschen können. Mexikaner, Japaner, Brasilianer, Argentinier und viele mehr. Mein Gefühl war: Wow, das ist gross. Ich erlebte eine tolle Eröffnungsfeier mit Einzug der Nationen und vielen Ansprachen. Wie es halt üblich ist an Weltmeisterschaften.

Der Wettkampf selber war speziell. Vor dem Frühstück mussten wir an den Wettkapftagen unsere Kamera versiegeln lassen. Diese wurde dann an einem bewachten Ort aufbewahrt. Dann wurden wir in Bussen zum Tauchplatz oder auf das Schiff gebracht. Dort angekommen, bekamen wir unsere Tauchflaschen. Während wir uns umzogen wurde es dann totenstill und plötzlich war die Anspannung aller Teilnehmer spürbar. Erst kurz vor dem Tauchgang bekam ich dann meine Kamera wieder. Vor und nach dem Tauchgang musste ich den Team Controller fotografieren, damit dieser wusste, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht. Ins Wasser mussten wir alle zusammen und auf Kommando durften wir dann abtauchen. Von Trocken zu Trocken dauerte ein Tauchgang 90 Minuten. An einem Wettkampftag machten wir 2 Tauchgänge und ich dabei durfte ich nicht mehr als insgesamt 100 Bilder machen. Die einzig erlaubten Manipulationen an der Kamera waren Akku- und Objektivwechsel. Diese Manipulationen durften aber nur unter Aufsicht von Kampfrichtern vorgenommen werden. Nach dem 2 Tauchgang musste ich dann meine Speicherkarte wieder unter Aufsichtentnehmen und diese wurde dann in einer versiegelten Box zum Wettkampfbüro gebracht. Dort wurden alle Speicherkarten eingelesen und erst dann habe ich meine Bilder das erste Mal richtig gesehen. Total hatten wir 2 Wettkampftage.

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Über Wasser hatten wir Fotografen ein kollegiales Verhältnis und halfen uns sogar mit Material gegenseitig aus. Fehlendes Silikon oder ein Lichtleiterkabel waren so rasch gefunden. Dabei fiel auch der eine oder andere Scherz. Aber über Wettkampfbilder wurde nie gesprochen. Unter Wasser wurden wir dann zu Konkurrenten. Wir hatten 5 Wettkampfkategorien. Modell, Umgebung Weitwinkel, Hummer, Makro und Fisch. Am Abend des 24. Mai musste ich dann je ein Bild für die entsprechende Kategorie auswählen und zur Jurierung abgeben. Natürlich durften diese Bilder vorher nicht am Computer bearbeitet werden.

TCT: Was ging in diesem Augenblick in Dir vor.

HA (lacht): Habe ich wirklich die richtigen Bilder ausgewählt?

Am Montag ging es dann endlich ein wenig ruhiger zu und ich hatte auch die Möglichkeit, mit einigen der über 130 Helfern zu sprechen. In einem Kino wurden die besten Bilder auf Leinwand projiziert. Ich bin in der Kategorie Hummer 5. geworden. Am Strand von Vennendaal wurden dann die Weltmeister gekürt. Danach war nur noch Party.

TCT: Wo wirst Du 2017 sein?

HA: Hoffentlich an den Weltmeisterschaften in Mexiko…

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Anmerkung: Alle Bilder in diesem Artikel sind unbearbeitet. Genau so musste Hansjörg die Bilder der Jury abgeben.

 


 

 
ALS TAUCHLEHRER IN ÄGYPTEN

Sonne, Strand, Kamele und viel Sättigung

Ein Traum wird nach 27 Jahren wahr - mein Aufenthalt in Ägypten als Instruktor.
von Reto Brütsch (Text und Bilder)

Als Teenager lernte ich im Thunersee tauchen – eine Sportart die mich von Anfang an faszinierte. Niemand anderes als Jacques-Yves Cousteau, dessen Filme immer Sonntags im Fernseher liefen, brachten mich dazu, das Tauchen zu erlernen. Im Element Wasser fühlte ich mich von Kindsbeinen an auch immer wohl. 1987 hätte ich als Tauchlehrer Assistent auf einer der 1. Tauchbasen auf den Malediven bei Manta Reisen arbeiten können…obwohl es schon damals ein Traum war habe ich mich damals dagegen entschieden, da ich kurz vorher meine Frau Monika kennen lernte. Sie interessierte sich gar nicht für den Tauchsport, im Gegenteil sie hatte Angst davor: ,Geh Du nur tauchen, aber verlange nie, dass ich das auch machen soll‘ meinte sie damals. Aus welchen Gründen auch immer ging ich immer seltener tauchen.

Nach 25 Jahren kam es wie es kommen musste: Im November 2012 reisten wir das erste Mal nach Ägypten. Unser Reiseziel war El Quseir. Ebenso haben wir das erste Mal Strandferien gemacht – waren wir bis dahin im Urlaub immer auf Achse und haben Land und Leute in unterschiedlichen Ländern kennen gelernt. Als wir 2012 nach Hurghada flogen, war die Revolution in vollem Gange und alle haben uns abgeraten, dort unsere Ferien zu verbringen. Dennoch haben wir unsere Reise in die arabische Kultur angetreten und haben es nicht einmal bereut. Da Ägypten zu einem grossen Teil vom Tourismus lebt, sprechen viele Leute Englisch. In El Quseir angekommen, haben wir unseren Bungalow im Mövenpick Hotel bezogen. Am nächsten Tag war es dann so weit und wir gingen zur Tauchbasis der Extra Divers, die direkt in der Hotelanlage liegt. Ich zog nach 25 Jahren wieder einmal einen Neoprenanzug und eine Tauchausrüstung an. Dann kam der Sprung: nicht ins sprichwörtlich kalte Wasser, sondern in das angenehm warme Rote Meer. Ich fühlte mich, als hätte ich nie aufgehört zu Tauchen, denn ich schwebte von Anfang an im Wasser, fühlte mich wohl und genoss die farbenprächtige und fischreiche Unterwasserwelt. Das besiegelte mein Schicksal. Es hat mir mehr denn je den Ärmel eingezogen wie man so schön sagt. Nach Hause gekommen, haben wir direkt die nächsten Ferien einen Monat später gebucht: Mövenpick Hotel in El Quseir für Weihnachten/Neujahr 2012. Seit dem ersten Aufenthalt in El Quseir habe ich 7 Mal dort meinen Urlaub verbracht.

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Ich wusste ziemlich schnell, dass ich mich zum Instruktor ausbilden wollte, denn der Tauchsport war meine Welt und ich bringe gerne anderen Leuten etwas bei. Eine gute Kombination und gute Voraussetzungen zur Instruktor-Ausbildung. Im Mai 2014 war es dann so weit: ich absolvierte den letzten Teil meiner SSI Instruktor-Ausbildung, den ITC, in der Soma Bay. Dem waren zwischen 2012 und 2014 mehr als 200 Tauchgänge, diverseste Ausbildungen und unter anderem der CMAS 3* vorausgegangen. Sicher fragst Du dich, wieso ich noch den CMAS 3* absolvierte; Ja das war damals im letzten Schuljahr als ich meinen CMAS 1* absolvierte auch ein Traum, den ich mir dann 2013 erfüllte.

Und jetzt? Ich wollte doch so schnell wie möglich als Tauchlehrer Erfahrung sammeln. Aber in der Schweiz dauert es relativ lange bis man eine entsprechende Anzahl Zertifizierungen machen konnte. Aus diesem Grund kontaktierte ich den damaligen Basisleiter in El Quseir, den ich von meinen vielen Aufenthalten schon recht gut kannte und fragte ihn, ob ich bei ihm meine Sporen abverdienen dürfte. Einen wertvolleren Erfahrungsschatz konnte ich mir gar nicht vorstellen...Peter teilte mir mit, dass ich von Juni bis August 2014 bei ihm als Instruktor arbeiten könne.

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Es blieben mir also gerade mal 4 Wochen, um alles vorzubereiten. Im Juni war es dann so weit: Monika brachte mich zum Flughafen Zürich, ich hatte die Flugtickets in den Händen und der Abschied nahte. Traurigkeit und die Freude auf die Erfüllung eines lang ersehnten Traumes vermischten sich. Ich wusste, dass mich Monika besuchen kommt und deshalb siegte schlussendlich die Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer. Dennoch war es ein eigenartiges Gefühl: innerhalb von vier Wochen habe ich einen Aufenthalt von knapp 3 Monaten vorbereitet und wusste, dass die nächsten Wochen nicht so sein werden wie alles andere zuvor. Ich war zwar beruflich zwischen 2004 und 2010 sehr viel international unterwegs aber nie mehr als 3 Wochen am Stück.

In Hurghada gelandet, erwartete mich bereits Waleed, welcher mich zu meiner schönen Wohnung in El Quseir brachte.
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Nespresso small Haus 4 Haus 5 small Haus 6
Und nicht einmal guter Kaffee  durfte fehlen – und so kam die neu gekaufte Nespresso-Maschine mit einem enormen Vorrat an Kapseln mit.

Am Abend ging ich mit Robert und Marissa einkaufen. Die Lebensmittel sind zwar relativ preiswert, doch lernt man schnell, dass man nicht jeden Tag dasselbe Lebensmittelsortiment im gleichen ,Supermarkt‘ (New Market genannt) vorfindet. Man geht nicht mit einer Menu-Liste von Montag bis Freitag einkaufen, sondern man zieht los und schaut mal, was angeboten wird. Entsprechend fällt das Abendessen oder Frühstück aus. Nebenbei erwähnt: Robert und Marissa sind zwei sehr sympathische und erfahrene Instruktoren, die seit ein paar Jahren in Ägypten leben. Sie haben im März 2015 die neue Extra Diver Tauchbasis in Sharm El Naga als Basisleiter übernommen. El Quseir ist nicht wirklich eine Grossstadt, doch wenn man in der Ortschaft umherfährt, dann findet man schlussendlich so ziemlich das Meiste was man benötigt.

Auto small Sonnenaufgang small KaetzischerHausbewohner small Sonnenuntergang
Da El Quseir einige hundert Kilometer südlich von Kairo und Alexandria liegt, spürte ich auch auf den Strassen im Städtchen nichts von den Unruhen und fühlte mich sicher. Schon Mitte Juni konnte ich deutlich erahnen, dass auch in Ägypten der Sommer nicht mehr weit entfernt war, denn es war schon ziemlich heiss zu dieser Jahreszeit. Im Verlauf meines Aufenthaltes lernte ich mit Temperaturen von bis zu 42 Grad Celsius umzugehen. Daran gewöhnen konnte ich mich nie und war immer froh, wenn bereits um 6.00h morgens ein angenehmer Wind vom Meer her zu spüren war.

Am nächsten Tag war mein erster Arbeitstag: in der Basis angekommen, wurden mir die Basis und das Office gezeigt. Ich lernte am 1. Tag die administrativen Abläufe kennen. Ebenso wurde ich sehr schnell in die praktische Arbeit eines Instruktors auf einer Basis eingeführt.
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Am Anfang durfte ich bei Robert und Marissa assistieren, habe mir angeschaut wie auf einer Basis ausgebildet wird und durfte dann sehr rasch einige Kurse übernehmen. Zuerst die theoretischen Unterrichtseinheiten, dann Speciality- und OWD-Kurse. Meine Arbeit als Instruktor nahm ich mit gemischten Gefühlen auf: einerseits pure Freude, das Erlernte weitergeben zu können. Andererseits war ich plötzlich Mitglied eines Teams, mit dem ich vorher nur als Gast Kontakt hatte.

Nach rund drei Wochen war ich froh, dass Monika mich endlich besuchen kam (sie lernte doch 2013 tauchen und ist seither auch dem Tauchsport verfallen) und wir 3 gemeinsame Wochen vor uns hatten. Doch aus gemeinsamen Ferien wurde nichts, denn ich war ja da zum Arbeiten. Damit wir dennoch ein paar Tauchgänge zusammen machen konnten, buchte sie bei mir den ,Night dive‘ Kurs.

Wenn man es nicht gewöhnt ist als Instruktor auf einer Basis zu arbeiten, dann merkt man, wie müde einen dieser Job machen kann, vor allem wenn man bis zu 3 Tauchgänge und dazu noch eine Theorieeinheit an einem Tag durchzuführen hat. So kam es, dass ich an meinem freien Tag nicht auch noch einmal ins Wasser steigen wollte und dafür mit Monika nach Hurghada in die Senzo Mall und die Stadt fuhr, um einzukaufen. Das Angebot an Lebensmitteln ist dort um einiges vielfältiger.

Woran ich mich auch gewöhnen musste ist, dass in Ägypten 6 Tage pro Woche gearbeitet wird. Das heisst, der freie Tag wird zum viel Schlafen und Erholen genützt und vor allem auch mal um ein wenig zu entsättigen. Auch wenn der Körper kann nie ganz entsättigen kann, hilft der freie Tag enorm zum Regenerieren.

Nur Spass? So kann ein normaler Arbeitstag aussehen:

…danach...Telefon mit Schatz, Abendessen und auf Terrasse im Stuhl einschlafen...und das…6 Tage in der Woche

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Und hier die Kurzfassung, was so faszinierend an dieser Arbeit ist:

      Ferientaucher mit vielen TGs, aber teilweise sehr schlecht ausgebildet

      auch viele «Heimaterprobte», gut ausgebildete Taucher

      Junior Ausbildungen machen Spass

      die meisten halten sich an die Regeln…ungefähr in der obengenannten Reihenfolge

      zwischendurch muss man eingreifen Bsp. wenn sie sich aufs Riff legen

      mit Lernschwäche

      Hyperaktive Junioren

…leider die ,nackte‘ Wahrheit…

      ein Bild des Grauens

      auf Daily Boat Trips gewinnt man sehr schnell «gute Freunde»

      Es gibt sie noch…«ich war auf 50 Meter…»

      «wo ist denn mein Buddy?»

      «kann der mir wirklich helfen?»

      hören einige zum 1. Mal, könnte man meinen

      …auf 3 Meter:… «da fehlt doch was…»

      man teilt sich den Computer, die Boje…

      Ausrüstungen der Touristen haben teilweise schon bessere Zeiten gesehen. Notfallrevision auf der Basis «was ist denn das Grünes und Schwarzes in der 2. Stufe…»

      ist Pflicht

      für viele ein Problem…auch solche mit mehreren 100 TGs oder DMs & TLs

Eine Kultur versteht man erst richtig, wenn man mitten unter den Einheimischen lebt und versucht, sich so gut es geht anzupassen. Allerdings ist genau dieser Aspekt der schwierigste. Die Ägyptische und Europäische Kultur sind derart unterschiedlich, dass ich oft Unverständnis für das Verhalten der Ägypter hatte. Vielleicht war es ja umgekehrt genauso. Im Juli lernte ich einen wichtigen Teil der ägyptischen Kultur kennen: die Zeit des Ramadans. Diese Zeit ist in vieler Hinsicht auch für uns Europäer vor Ort eine Herausforderung. Die Geschäfte haben andere Öffnungszeiten, die Vielfalt der Lebensmittel ist noch reduzierter als sonst und die Arbeitskollegen verlieren von Tag zu Tag an Energie. Obwohl schwer Arbeitende (wie Tauchlehrer und Dive Guides), Kranke, Kinder, Schwangere den ganzen Tag über trinken dürfen, wird es nicht gemacht. Es herrscht so eine Art Wettbewerb innerhalb des Teams und keiner möchte sich als erster nicht an die Vorschriften des Ramadans halten. Das heisst, gegessen und getrunken wird nach Sonnenuntergang bis kurz vor Sonnenaufgang. Die Nacht wird mit beten, essen und trinken verbracht, dazwischen wird jeweils nur kurz geschlafen. Folglich sind die Arbeitskollegen schon bei Arbeitsbeginn müde, nicht ausgeschlafen und haben keine Energie. Während der Zeit des Ramadans gewährt man ihnen, dass sie nur einen Tauchgang pro Tag machen müssen. Da immer mehr Gäste kamen, hatte wir drei europäischen Instruktoren alle Hände voll zu tun. Denn wir haben den Gästen für sie persönlich sinnvolle Kurse empfohlen und verkauft. Das war übrigens auch eine meiner Aufgaben: Kurse verkaufen. Die Commissions die ein Tauchlehrer für das Durchführen von Kursen erhält, sind ein grosser variabler Teil des Lohnes.

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Sowohl eine Herausforderung als auch eine sehr grosse Bereicherung war die Ausbildung eines Jugendlichen zum Junior Open Water Diver, der eine Leseschwäche hatte. Der Junge war sehr intelligent und konnte sich alles merken – er hatte lediglich beim Lesen ein Defizit. So wurde für ihn der Kurs mit einer anderen didaktischen Methode durchgeführt. Anstatt dass er das Buch selber las, habe ich ihm den gesamten Lernstoff vorgelesen und mündlich vermittelt. Der Junge hat alles sehr schnell aufgenommen und eine hervorragende schriftliche Prüfung in absolut verblüffend kurzer Zeit absolviert. Bei den Wasserlektionen hatte er sowieso keine Probleme und so war es mir eine Freude und Ehre, dass ich ihn zu einem begeisterten Junior Open Water Diver ausbilden konnte.

Als ich in El Quseir arbeitete, hatte ich ja schon sehr viele Tauchgänge in der Hausbucht hinter mir. Wie sagt man so schön? Routine verleitet dazu, nachlässiger zu werden. Eines Abends hatte ich noch einen Night Dive-Kurs auf dem Programm. Ich plante, in der Mitte zwischen der Nord- und Süd-Tour zu tauchen, dann nach Norden zu drehen und zurück zum Ausstieg zu tauchen. Obwohl ich meinen Kompass eingestellt hatte, habe ich mich völlig ,vertaucht‘, denn ich hatte das Gefühl, das Tauchgebiet so gut zu kennen, dass ich ja schon fast die Fische am jeweiligen Korallenblock mit „Vornamen“ kannte und dass ich mich nicht auf den Kompass verlassen müsse.

Die Sicht war an diesem Abend nicht besonders gut, was ich mir nachträglich wahrscheinlich nur eingeredet habe. Als ich bemerkte, dass ich vom Kurs abgekommen bin, habe ich den Kompass zur Hilfe genommen und den Heimweg in Angriff genommen. Denn einige Taucher waren noch nicht so routiniert und hatten einen entsprechend höheren Luftverbrauch. So kam es, dass ich einem Taucher mit Luft aushelfen musste. Dieser Tauchgang hat mir bewusst gemacht, dass man sich immer auf seine Instrumente verlassen soll, auch wenn man meint, das Tauchgebiet in- und auswendig zu kennen.


Aber auch hier gilt: nachts sind alle Katzen grau oder anders ausgedrückt, nachts sieht alles gleich aus und der Verlust der Orientierung ist schneller da als einem lieb ist.

Lion Fish Blue Sting Ray 
 MurNne Schnecke 


Ich habe in Ägypten tolle Menschen kennen gelernt, viel als Instruktor gelernt und durfte einen grossen Erfahrungsschatz nach Hause mitnehmen, weil ich mich auf die Menschen, die Kultur und die Arbeit dort eingelassen habe. Die privaten Gespräche mit den Arbeitskollegen waren unterhaltsam und witzig, denn die Ägypter lachen gerne. Dennoch machen auch sie sich Sorgen um ihre eigene Zukunft, um die Nachbarn und hauptsächlich die Familie. Die Familie ist für sie sowieso das Wichtigste. In El Quseir existiert ein sehr grosses Müllproblem. Die Gemeinde ist nicht bereit, Gebühren für die Abfallentsorgung zu bezahlen. Aus diesem Grund wird der gesamte Müll auf die Strasse geworfen und hin und wieder ausserhalb an diversen Plätzen aber auch im Stadtzentrum direkt verbrannt. Wenn sich dann noch kleine Butangasflaschen im Müll befinden, und es hat sehr wohl sehr viele im Müll, tönt es dann mitunter recht bedrohlich…nein, es war keine Handgranate, nur wieder eine Butangasflasche…

Etwas vom schwierigsten für mich war wohl, dass man mit der einheimischen Bevölkerung bzw. den einheimischen Arbeitskollegen kein Gespräch oder eine Diskussion über ökonomische, ökologische, politische oder religiöse Belange führen kann. Einerseits wird man sich sehr schnell bewusst, dass die Bildung in diesen Regionen sehr vernachlässigt wird, aber auch, dass dieses Land nicht wirklich ein säkularer Staat ist. Eine rein fachliche und sachliche Kritik führt unweigerlich dazu in der Kritik zu stehen, etwas gegen Ägypten oder die Leute zu haben. Schade, aber wenn die Bildung fehlt und das einzige die Religion ist, wird es wohl noch einige Generationen dauern bis dies besser wird. Wichtig zu wissen gilt es, dass der Unterschied in der Aufgeklärtheit der Einheimischen sehr von der Region abhängig ist, das Nord-Süd Gefälle ist immens. Obwohl eigentlich klar ist, dass ein Grossteil des BIPs durch den Tourismus generiert wird, ist dies den Einheimischen nicht wirklich bewusst. Ein lustiges aber auch bedenkliches Erlebnis hatte ich zu Beginn und wiederum am Ende des Ramadans. Stell Dir vor, 5 Wochen nach Beginn der Sommerzeit und 2 Tage vor Beginn des Ramadans wird bekanntgegeben, dass man es sich anders überlegt hätte mit der Sommerzeit und diese während des Ramadans aussetzen würde. Ja, Ägypten ist alleine auf der Welt, Kairo hat keine Börse, Flüge gibt es nicht nach Ägypten und Ägypten ist nicht Teil der globalen Weltwirtschaft. Die Auswirkungen kannst Du Dir selber vorstellen: Touristen die 1 Stunde zu früh auf der Basis erscheinen wenn noch alles geschlossen ist, ist noch harmlos. Die Uhren ticken wirklich anders dort. Als Anmerkung, Ägypten hat soeben wieder beschlossen, dass die Sommerzeit ausgesetzt wird, dieses Mal zwar vor Beginn der Sommerzeit aber erst rund 2 Tage vorher. Technisch wäre dies selbst für unsere hochtechnologische Gesellschaft schon eine rechte Herausforderung…

Ein wenig Kritik musste ich an obiger Stelle anbringen, es ist nicht alle Gold was glänzt und das muss man sich klar bewusst sein. Obwohl ich sehr viel internationale Erfahrung aufweisen kann ist es ein riesen Unterschied für einen Grosskonzern unterwegs zu sein, als Manager & Director global zu arbeiten oder dann eben als Teammitglied auf einer Tauchbasis zu arbeiten.

Der Aufenthalt war eine gewinnbringende interessante Zeit und für mein Leben eine grosse Bereicherung - ich bereue keine einzige Sekunde, ausser dass ich meinen Schatz nicht die ganze Zeit dabei hatte. Im Gegenteil, ich könnte mir einen erneuten längeren Aufenthalt dort sehr gut vorstellen, aber nur zusammen mit meinem Schatz.

Wenn jemand mehr Infos haben möchte, kann er mich gerne persönlich kontaktieren. Ich kann es jedem nur empfehlen, selber für eine gewisse Zeit mal auf einer Basis zu arbeiten.

Liebe Grüsse und ,Guet Luft‘
Euer Reto

 


 

 
BILANZ SWISSCOM GAMES
Unzählige Mails und stürmische Zeiten

Swisscom Games - viel Aufwand für nichts?
von Martin Michel (Text und Bilder)

Vom 5. Mai bis zum 9. Mai 2015 beteiligte sich der Tauch-Club Thunersee an den Swisscom Games 2015. Mit dieser Teilnahme haben wir etwas Neues gewagt. Leider hat uns das Wetter einen grossen Strich durch die Rechnung gemacht und unser Programm wurde ganz gewaltig durcheinandergewirbelt. Trotzdem ziehen wir nach der Analyse eine positive Bilanz...

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Teilnehmer / Anlässe:
Kein Interesse an Vortrag -> werde ich nie wieder vorschlagen
Mi & Sa mehr Teilnehmer als Fr -> zukünftige Anlässe eher Mi + Sa statt Fr
Schnuppertauchen Hallenbad & See waren sehr gefragt mit 80% der Anmeldungen -> Könnte meines Erachtens 1 -2 x / Jahr angeboten werden, sobald ein Tauchlehrer den Termin reserviert hat.
Begleitete Tauchgänge von Land und vom Boot werde ich nur noch anbieten, wenn es parallel dazu einen TCT TG gibt, sonst muss ich alle immer wieder absagen. Und ich werde die Anforderungen strenger formulieren.
Es waren total 35 angemeldet, davon konnten 13 am Schnuppertauchen im Hallenbad bei Ueli dann teilnehmen.

Finanzen:
Kosten: 192.- für das Hallenbad (Eintritte + Bahnreservationen), 100.- für die Ausrüstungen von Richu
Einnahmen: Rechnung von 450.- an Swisscom gesandt

Nutzen für TCT:
Das Mailing und die Ausschreibungen haben Swisscom intern viel Aufmerksamkeit genossen. Ich denke, dass es bei besserer Sicht ein paar Taucher gibt, welche mal an einen Clubanlass kommen.
Eine Bootsausfahrt einer Gruppe aus Luzern ist auch ziemlich sicher, es wird sicher auch noch ein paar discover local divings geben und bei Ueli vermutlich den einen oder anderen Anfänger-Kurs.

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In dieser Sache habe ich über 300 Mails versandt und empfangen, zwischendurch habe ich den Überblick fast verloren. U.a. basierend auf meinen Feedback an das OK, wurde das Verwaltungstool überarbeitet und ich konnte als Testuser bereits Anlässe erfassen -> wird viel weniger Aufwand.
Sobald der See wieder tauchbar ist und mir das neue Tool zur Verfügung steht, werde ich nach Rücksprache mit euch wieder Tauch-Anlässe Swisscom intern anbieten.

Gerne sehe ich euren Feedbacks & Kommentaren entgegen.

Viele Grüsse
Martin

 


 

 
RÜCKBLICK

Aare, nochmals Aare. Davor und dazwischen einige Ketten

Was so alles in den letzen Monaten geschehen ist..
von Ueli Hiltpold

Der Januar begann so, wie wir Taucher es uns wünschen. Mit angenehmen Temperaturen, gutem Wetter und phantastischer Sicht...und natürlich mit den Hafenketten. Schon wars vorbei mit der phantastischen Sicht. Wir haben geschraubt, gefeiert, getecht, exploriert, gefachsimpelt, geputzt, gebruncht, getaucht, geschnuppert, gefüllt, gesetzt, gefrohren, gesucht und gefunden. Die Aare in Interlaken wurde durch uns von allem Unrat gesäubert und auch das Flussbad Schwäbis ist jetzt wieder beschwimmbar.
Aber schaut selbst.

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SAVE THE DATE
Der Tauch-Club Thunersee braucht Deine Mithilfe

Der Ferien(S)pass ist eine alte Tradition des TCT und findet dieses Jahr am 11. Juli 2015 und am 8. August 2015 statt. Für beide Anlässe haben sich wiederum je 30 Kinder angemaldet. Für die Durchführung dieser Tauchgänge sind wir auf Eure Hilfe als erfahrene TaucherInnen angewiesen und nehmen diese auch dankbar an.

Ferien(S)pass vom 11. Juli 2015
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Ferien(S)pass vom 8. August 2015
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kommendes Highlight

26.09.2015; 07:00 Uhr: Bergseetauchen im Egstlensee.
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Vorschau & Impressum
Der nächste Newsletter erscheint gegen Ende September, Anfang August 2015 mit folgenden Themen

- Tausend Mal getaucht und tausend Mal ist nichts passiert. PFO - Was nun und wie weiter?
- Rückblick Ferien(S)pass und was daraus geworden ist.
- Clubferien 2016 - Ja aber, überhaupt und nur wenn's sein muss?
- Aktuelles über den TCT.


 

Verantwortlich für diese Ausgabe: Vorstand TCT

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TAUCH-CLUB THUNERSEE
CH-3600 THUN

BEKB: 01-200005-4
IBAN CH58 0079 0042 3668 5555 0

Postkonto: 30-30055-2

Präsident: Martin Michel


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